Lust auf das grüne Abitur
Immer mehr Frauen aus der Uecker-Randow-Region machen den Jagdschein. Die Jägerschaft Uecker-Randow bietet auch im kommenden Jahr wieder einen Lehrgang an.
„Mein Mann hat mich angesteckt, quasi infiziert“, erinnert sich die ehemalige Heinrichswalder Bürgermeisterin Carolin Kamke. Aber auch ihr mittlerweile sechsjähriger Sohn hat mit der neuen Leidenschaft der Finanz- und Versicherungskauffrau zu tun. „Mein Mann hat vor ein paar Jahren den Jagdschein gemacht, und ich bin oft zur Jagd mitgegangen“, erzählt die junge Frau. Irgendwann dachte sie sich: Das Wissen willst du auch haben. Als jedoch der hoch interessierte Sohnemann nach Dingen fragte, die sie als Mutti nicht mehr erklären konnte, beschloss sie ihren Wunsch endlich in die Tat umzusetzen und meldete sich bei der Jägerschaft Uecker-Randow e.V. für eine Ausbildung zur Jungjägerin an. Damit liegt die 31-Jährige voll im Trend, denn mittlerweile ist jeder dritte Ausbildungsteilnehmer eine Frau. „Man muss schon viel Zeit investieren, und ich habe viel lernen müssen“, sagt Carolin Kamke. Sie ist stolz auf ihre erst im Juli dieses Jahres abgelegten Prüfungen und erinnert sich noch gut an die Aufregung davor.
Insgesamt fünf Monate lang hat sie zahlreiche Samstage in den Räumlichkeiten der Zooschule des Tierparkes Ueckermünde, in denen der theoretische Unterricht der Jagdschule stattfindet, gebüffelt und gepaukt. „Für das Lernen zu Hause gibt es wie bei der Fahrschule eine App fürs Handy“, sagt sie. Der Fragenkatalog der App umfasst mehr als 1500 Fragen, die sie immer wieder beschäftigten und von denen 125 Fragen in der schriftlichen Prüfung beantwortet werden müssen.
„Die Ausbildung ist wirklich sehr umfangreich“, sagt auch Revierförster und Jäger Martin Kortmeyer, der zugleich Ansprechpartner für die Jungjägerausbildung in der Uecker-Randow-Region ist. „Man nennt den Jagdschein nicht umsonst ‚Das grüne Abitur‘“, so der Ausbilder.
Natürlich gehört auch der richtige Umgang mit der Waffe zur Ausbildung, und bevor die Schießprüfung nicht bestanden ist, erfolgt auch keine Zulassung für die weiteren Prüfungen (schriftlich und mündlich/praktisch).
„Vor dem Umgang mit der Waffe hatte und habe ich den meisten Respekt“, sagt die Jungjägerin Carolin Kamke, die zuvor noch nie eine Waffe in der Hand hatte. „Die ersten Schießversuche waren echt grottig“, erinnert sie sich. Aber auch hier macht Übung den Meister.
„Auch im kommenden Jahr bieten wir wieder einen Ausbildungslehrgang zur Erlangung des Jagdscheines an“, kündigen Niels Saeger und Martin Kortmeyer von der Jägerschaft an. Der Kurs soll Anfang 2020 beginnen. Drei Interessierte haben sich bereits angemeldet. Der Verein freut sich auf weitere Anmeldungen und steht gern für Fragen, die Kosten, die Organisation und den Ausbildungsumfang betreffend, zur Verfügung.
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise vom Nordkurier bereitgestellt.
Nordkurier
Bildquellen
- Grünes Abitur: Katja Richter