Umweltaktion des Hegering Ahlbeck
Wenn Jäger zu Sammlern werden, dann liegt es nicht daran, dass ihnen der rosa gebratene Rehrücken nicht mehr mundet, sondern weil ihnen die Wut im Bauch steckt mit anzusehen, wie viel Müll sich in ihren Revieren angesammelt hat. Wenn die ersten bunten Frühlingstupfer nicht von zarten Blüten und frischem Laub herrühren, sondern von illegal entsorgten Plastikbechern, Mülltüten und Farbeimern.
Bei diesem Anblick kommt uns Naturfreunden die Galle hoch, es geht aber nicht nur um den Anblick, sondern auch darum Gefahrenquellen für unser Wild und unsere Vögel zu beseitigen.
Anja Schöne, die Chefin des Hegering Ahlbeck lädt daher bereits zum zweiten Mal ihre Mitglieder zu einem gemeinsamen „Müllansitz“ ins Sportlerheim Ahlbeck ein.
Hinter dem „Müllansitz“ verbirgt sich der Plan, dass jeder Pächter, gemeinsam mit seinen Begehungsscheininhabern und mit Kind und Kegel eine Müllsammlung im eigenen Revier durchführt und diesen am 23.03.2019 zum „Müllstreckelegen“ zum Sportlerheim bringt. Dort wurde mit freundlicher Unterstützung des örtlichen Müllentsorgers ein riesen Container bereitgestellt um den Unrat fachgerecht zu entsorgen. Erstaunlich und gleichzeitig extrem frustrierend, was die Leute so alles im Wald entsorgen. Neben Altreifen, Farbeimern mit giftigen Farbresten, Elektroschrott, Zäunen, Gartenmöbeln und Matratzen finden sich sogar ganze Autoteile.
Sicherlich ist es traurig, wenn ein verendeter Wal mit 40kg Plastik im Magen tot angespült wird. Aber für uns Jägerinnen und Jäger des Hegering Ahlbeck ist es genau so schlimm, wenn Singvögel Aluminiumpapier fressen und daran sterben oder sich Wildtiere ihre Läufe an kaputt geschlagenen Glasflaschen verletzen oder sich in Maschendraht verfangen.
Rund 20 Jäger finden sich mit Anhängern voller Müll pünktlich um 10:00 Uhr am Treffpunkt zum „Streckelegen“ ein, alle haben die letzten Tage und Wochen genutzt um ihre insgesamt 4500 ha umfassenden Reviere durchzukämmen und die Hinterlassenschaften von so manchem Autofahrer, Spaziergänger, Pilzsucher und illegalem Müllentsorger aus dem Wald, den Feldern oder von Uferstreifen zu schaffen. Die fleißigen Helfer waren sehr überrascht, dass in wenigen Minuten ein 10 Kubikmeter großer Container randvoll mit Müll befüllt war, damit hatte wohl kaum jemand gerechnet. Den meisten „Müllsündern“ scheint offenbar nicht bewusst zu sein, dass auf die illegale Entsorgung saftige Strafen drohen.
Selbst da, wo kaum ein Mensch hinkommt, findet sich Müll. So haben wir gemeinsam mit Frank Joisten, dem Leiter des Vogelschutzgebiets Riether Werder, Müll gesammelt der durch Stürme über das Wasser angetrieben wurde.
Unser heimisches Wild und unsere Singvögel wird es hoffentlich freuen und die Jägerschaft möchte mit dieser Aktion die Bevölkerung sensibilisieren ihren Müll nicht einfach mitten ins Wohnzimmer unserer Wildtiere zu entsorgen. Gleichzeitig soll damit ein Zeichen gesetzt werden, dass Jäger aktive Naturschützer sind und sich beim Wild eben nicht nur am rosagebratenen Rehrücken erfreuen wollen, sondern aktive Hege betreiben, die letztlich nicht nur der Flora und Fauna, sondern auch Erholungssuchenden zugute kommt.
Uns liegen aber nicht nur Sau, Reh und Hirsch am Herzen, sondern auch all die seltenen Singvögel, die hier ein zu Hause gefunden haben. In einzelnen Revieren wurden deshalb auch neue Nistkästen aufgehängt und alte gereinigt um der Brut des neuen Jahres einen milbenfreien Start zu ermöglichen.
Zum Abschluss an eine gelungene Aufräumaktion tauschen sich die Fachleute noch bei Bockwurst, Kaffee und Kuchen über gesammelte Erfahrungen in ihren Revieren aus und es werden bereits neue Pläne geschmiedet.
Veröffentlicht im Auftrag von A. Schöne
Bildquellen
- Naturschutzgebiet: A. Schöne
- Umweltaktion 2019: G. Schönebeck
- Umweltaktion 2019: A. Schöne
- Umweltaktion 2019: G. Schönebeck
- Umweltaktion 2019: G. Schönebeck
- Jäger liefern den Müll aus ihren Revieren zum Sammelplatz: G. Schönebeck
- Jäger aus Ahlbeck bei der Umweltaktion 2019: G. Schönebeck